Auf zwei, drei oder vier Rädern – die Öffis in Mwanza, Tansania. PART 1

Auf zwei, drei oder vier Rädern – die Öffis in Mwanza, Tansania. PART 1

Vorfreudig blicke ich bereits darauf, mich bald wieder auf mein Fahrrad oder bei jeglichen Wetterbedingungen in mein Auto schwingen zu können. In Mwanza dagegen ist der öffentliche Nahverkehr die Pulsader der Stadt. Je nach finanzieller Lage, Gemüt und auch zeitlichen Ambitionen kann zwischen den Boda Boda, Bajaj und Dala Dala wählen. Heute lernt Ihr die ersten beiden Möglichkeiten der Fortbewegung kennen...

SPRINT

Während man unter dem Ausdruck piki piki ein klassisches Motorrad versteht, darf man unter boda boda die große Anzahl an Motorradtaxis verstehen. Obwohl es die definitiv schnellste und individuellste Möglichkeit ist, sich innerhalb und außerhalb der Stadtgrenzen zu bewegen, ist es auch gleichzeitig die mit Abstand teuerste Variante der Fortbewegung.

Keine Sorge muss ich mir jedoch bei dem pfeifenden Fahrtwind um meine Kurzhaarfrisur machen. Ab und an Sorge ich mich jedoch mehr um das fehlende Angebot eines Helms und erlebe trotz des großen Freiheitsgefühls einen tiefen Drang, lieber einen Helm tragen zu können. Für eine Strecke von sieben Kilometern von unserem Haus ins Stadtzentrum freuen sich die, zu 100% männlichen Boda Bodas über eine Bezahlung von 3000 TSH (1,20€).

MISHKAKI

Eigentlich ist es im Straßenverkehr auch nur erlaubt eine Person zu befördern. In der alltäglichen Realität werden die Motorräder gerne benutzt, um gefühlt ganze Familien oder Umzüge zu transportieren. Als Antwort auf die direkte Frage nach dem vorher zu verhandelnden Preis (tsh gapi?) bekommt man die Summe für eine Person genannt. Falls aber kein anderes Boda in der Nähe ist oder die kuschelige Variante bevorzugt wird, kommt der Begriff Mishkaki ins Spiel.  Auf den motorisierten Drahteseln wäre aber bei drei Personen inklusive des Fahrers eine gewisse Berührungsangst hinderlich.

Der Begriff Mishkaki beschreibt aber in erster Linie nicht die Doppelfahrt auf dem Boda, sondern vielmehr einen essbaren Fleischspieß. Weshalb sich für die Fortbewegung nun Abhilfe aus dem kulinarischen Bereich geholt wurde, bleibt im Auge des Betrachtenden.

von Marwin Kleine