Auf zwei, drei oder vier Rädern – die Öffis in Mwanza, Tansania. PART 2
Nach dem "Sprint" und dem Mishkaki als Fortbewegung, geht es im zweiten Teil um das Bajaj und die Dala Dala.
SPAZIERGANG
Sobald ich nicht mehr allein das gleiche Ziel verfolge, lohnt sich aus rein finanzieller Sicht das Bajaj. Die kleinen dreirädrigen Autorikschas sind dafür aber auch das langsamste aller Fortbewegungsmittel. In bestimmten Teilen der Welt auch unter TukTuk bekannt, schlängelt sich das Bajaj unermüdlich über die geteerten Hauptstraßen als auch die sandigen und ausgewaschenen Nebenstraßen.
An den Straßenkreuzungen und Knotenpunkten der Stadt stapeln sich förmlich die Bajajs, um auf ihre nächsten Kund:innen zu warten. Während der Fahrt von unserem Haus zu dem Ziel unserer Wahl schleicht sich ein angenehm entschleunigendes Gefühl in den Körper. Das Bajaj ist die beste Wahl, um Blicke und Gedanken durch Nah und Fern gleiten zu lassen. 20 Minuten und 13 Kilometer später dürfen wir zu viert 7000 TSH (2,80€) zahlen und freuen uns, unsere Gliedmaßen wieder von uns zu strecken.
DAUERLAUF
Die mit Abstand meistgenutzte und verbreitete Wahl der Fortbewegung ist das Dala Dala. Die Kleinbusse verkehren, ähnlich einem Busnetz, auf verschiedenen Routen durch die ganze Stadt. Hunderte der Minibusse starten ihre tägliche Arbeit kurz vor Sonnaufgang und sorgen für Fortbewegung bis weit nach Sonnenuntergang. Zu erkennen sind die Fahrtwege grob an farbigen Streifen zwischen den teils originellen und kreativen Verzierungen. Obwohl sie alle das gleiche Start und Ziel haben unterscheiden sich die Fahrtwege getreu dem Motto der Weg ist das Ziel. Um als Kund:in aber nicht vom Weg abzukommen wird einem dauerhaft Unterstützung entgegen gebracht.
Die Dala Dalas sind dauerhaft in einer Besetzung von zwei Männern unterwegs. Neben dem Dereva (der Fahrer) kümmert sich der, dauerhaft aus dem Seitenfenster hängende, Conda (von engl. Conductor – Begleiter), um den Kunden:innenservice. An den vorgegebenen Haltestellen und auch gerne hin und wieder zwischendurch, beschreibt der Conda den wartenden Menschen gerne lautstark wo sein Dala Dala gerade hinfährt. Einmal eingestiegen, kann die Reise je nach Uhrzeit die komplette Palette von Privattaxi bis komplette Überfüllung ausfüllen. Um am gewünschten Ort aussteigen zu können, bedarf es dennoch ein offenes Ohr. Der Conda erwähnt vor jedem Halt das nächste Ziel und ohne Antwort weist er seinen Fahrer daraufhin an, weiterzufahren. Eine Art Stoppknopf brauchen wir gar nicht erst versuchen zu finden.
Im Gegensatz zu dem verhhandlungsabhängigen Preis des Bajajs oder Boda Bodas hängt der Preis beim Dala Dala von der zurückgelegten Strecke ab. Für dieselbe oben genannte Strecke des Bodas, dürfen wir dem Conda eine 500 TSH Münze (0,20€) geben. Es ist schließlich nicht verwunderlich, dass das Dala Dala das Fortbewegungsmittel der Wahl ist.